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Amokfahrt zum Pazifik
Schicksalsreise im Kanada-Express
D 1999

Sendungsinformation
Auf dem Bahnhof von Winnipeg in Kanada steht ein Zug der Canadian Pacific Railway. Auf seiner Weiterfahrt über Calgary, die Rocky Mountains bis zum Pazifik nach Vancouver wird er die unterschiedlichsten Personen transportieren, deren Schicksal sich auf dieser Fahrt entscheiden wird. André und seine Braut Jenny treffen im Chateau-Hotel am Lake Louise Andrés jüngeren Bruder Boris. André überrascht seine zukünftige Frau mit der Nachricht, dass er eine exklusive Fahrt in einem Salonwagen von Calgary nach Vancouver gebucht hat. Boris wird sich in Jenny, die Braut seines Bruders, verlieben.
Der Schwerverbrecher Spencer W. Kaffka im Hochsicherheitstrakt des Staatsgefängnisses wird in die USA überstellt, dort erwartet ihn die Todesstrafe. Der C.P. Rail muss den Häftling und drei Polizisten in einem Sonderwagen transportieren. Es gilt die höchste Sicherheitsstufe!
In einer Bahnhofskneipe lernt Eliza, eine junge Aussteigerin aus Deutschland, den alten Eisenbahntramp Oscar kennen. Oscars Traum ist es, noch einmal den Pazifik zu sehen. Er überredet Eliza, mit ihm auf den Zug nach Vancouver aufzuspringen.
In Calgary macht sich Lokführer George auf den Weg zu seiner Arbeit. Er verabschiedet sich von seiner jungen Frau Eve und seinem kleinen Sohn. Auf dem Bahnhof erfährt er, dass er am nächsten Morgen den C.P. Rail nach Vancouver übernehmen soll. Als Geroge wenig später unerwartet zu Hause eintrifft, entdeckt er, dass ihn seine Frau mit seinem besten Freund und Kollegen Junior betrügt. Zutiefst verletzt und rasend vor Eifersucht schwört er Rache. Der Canadian Railway setzt sich in Bewegung ... Wer kann die Amokfahrt stoppen und die herannahende Katastrophe verhindern?

Schauspieler:
Didler Sauvegrain (Spencer W. Kaffka)
Philippe Caroit (Junior)
Ulrich Pleitgen (George)
Helmut Griem (Oscar)
Johanna Klante (Eliza)
Jacques Breuer (André) Andreas Brucker (Boris)
Anja Kling (Jenny)
Trevor White
Ken Roberts
Jake T. Roberts
Nick Misura
Jimmy Herman
Bruce Harwood
Kevin Hansen
Dexter Gregoire
Beau Gibson
Michasha Armstrong
Stefanie von Pfetten
Alexander Strobele (Buck)
Arthur Brauss (Jeremias)

Regie: Hans Werner
Drehbuch: Rudolf Anders
Kamera: Falko Ahsendorf

In meinem Reich geht die Sonne nicht unter

WELT-Interview mit Fernsehproduzent Wolfgang Rademann, der momentan vier TV-Projekte gleichzeitig laufen hat
Jack Nicholsons Leben stand Pate für den Fernsehfilm "Lebenslügen", der zur Zeit in Lübeck und Hamburg für das ZDF gedreht wird. Der Hollywood-Star hatte in einem Interview erklärt, dass er erst als 34-Jähriger erfahren hat, dass die Frau, von der er dachte, sie sei seine Schwester, tatsächlich seine Mutter war. Diese besondere Form der Verwandtschaft ist Basis einer fiktiven Geschichte, die von Wolfgang Rademann produziert wird. Der Berliner ist einer der erfolgreichsten deutschen Fernsehproduzenten. Er verordnete den Zuschauern die "Schwarzwaldklinik", lag ihnen mit der "Peter-Alexander-Show" in den Ohren und schickte sie auf das "Traumschiff". Zurzeit produziert der 64-Jährige so viele Filme gleichzeitig wie noch nie. Mit dem bekennenden Workaholic sprach WELT-Mitarbeiter Volker Behrens.

DIE WELT: Wie entstehen ihre Projekte?

Rademann: Ich lese jeden Tag fünf Zeitungen und in der Woche 20 Illustrierte. Da ist mir auch das Nicholson-Interview in die Hände gefallen. Ich sage ja immer: Die Geschichten liegen auf der Straße. Man muss sich nur bücken. 

DIE WELT: Welche Form der Fernsehunterhaltung interessiert Sie zurzeit am meisten?

Rademann: Die fiktive. Ich habe ja zehn Jahre lang nur musikalische Shows gemacht: mit Peter Alexander, Anneliese Rothenberger und Wencke Myrrhe. Dann habe ich gemerkt, dass die musikalische TV-Unterhaltung den Bach runtergeht und habe mit Lili Palmer in "Eine Frau bleibt eine Frau" das deutsche TV-Special erfunden. 

DIE WELT: Haben Sie sich nie im Publikumsgeschmack geirrt?

Rademann: Doch. Ich habe seinerzeit das "Traumschiff" nach 18 Folgen zu früh beerdigt, weil ich dachte, es sei genug. Das war ein Fehler. Heute bin ich schon bei Folge 36.

DIE WELT: Wie haben sich die Sehgewohnheiten verändert?

Rademann: Alle Leute haben die Fernbedienung unterschätzt. Heute wird gezappt. Keiner guckt mehr richtig hin. Früher ist man drei Mal aufgestanden zum Umschalten. Beim vierten Mal ist man sitzen geblieben und hat gesagt, jetzt gucke ich mir das bis zum Ende an. Das Fernsehen ist eine Berieselungsanstalt geworden. Damit ist auch verbunden, dass man die Leute nicht mehr mit dem Wort fesseln kann. Der Nachspann wird abgehackt und ist schon mit der Stimme des Sprechers überlagert, der auf die nächste Sendung hinweist. Die Zuschauer haben keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, ob ihnen das gefallen hat, was sie gesehen haben. Die optische Verpackung wird immer wichtiger.

DIE WELT: Das klingt wie: Früher war alles besser.

Rademann: Nein. Das Niveau des deutschen Fernsehfilms, des TV-Movies, ist in den letzten fünf Jahren stark angestiegen. 

DIE WELT: Wie viele Ihrer Produktionen laufen gerade?

Rademann: Vier Stück. Das ist absoluter Rekord und ganz extrem, auch wegen der Drehorte. Außer "Lebenslügen" drehe ich in Berlin eine Komödie mit Fritz Wepper und Angelika Milster. In Kanada entsteht ein Eisenbahn-Thriller in einem Güterzug mit Anja Kling und Helmut Griem. In Papua-Neuguinea drehe ich den Zweiteiler "Der Paradiesvogel". Dort wurde noch nie ein Film gedreht, noch nicht einmal von den Amerikanern, und das will was heißen.

DIE WELT: Haben Sie den Ehrgeiz, weiße Flecken auf der TV-Landkarte auszufüllen? 

Rademann: Genau. Ich will immer der Erste sein. Dieser Drang ist ein Spaß, den ich mir leiste. Ich war der Erste, der eine Arztserie mit der "Schwarzwaldklinik" gedreht hat, der mit "Ein verrücktes Paar" eine Comedy-Serie produzierte und mit dem "Traumschiff" eine Reiseserie vorstellte. In meinem Reich geht die Sonne nicht unter.

DIE WELT: Sind Sie noch auf der Suche nach neuen Unterhaltungsformen?

Rademann: Es gibt keine mehr. Was sich ändert, sind die Verpackungen. Und seit Shakespeare sind auch schon alle Geschichten erzählt.

DIE WELT: Welche Zeit beim Fernsehen war die interessanteste? 

Rademann: Die der Fernsehshows. Schöner, lustiger und erfolgreicher wird es nie wieder sein. Wenn Sie mal 25 Millionen Zuschauer hatten, können Sie sich nicht mehr über fünf Millionen freuen.

© DIE WELT online© DIE WELT online Erscheinungsdatum: 07. 09. 1999